ADS bedeutet Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, das "H" in Klammern bedeutet Hyperaktivität und das bedeutet Zappeligkeit, Überaktivität. 

 

Es gibt also ein sogenanntes "stilles" ADS und ein ADS mit Hyperaktivität. Oft gibt es aber auch Mischformen mit wechselnder Symptomatik.

 

Ein AD(H)S zu diagnostizieren ist nicht einfach, es gibt nicht einen Test oder eine andere Untersuchung mit der sofort eine eindeutige Diagnose möglich ist. Vielmehr müssen möglichst viele Informationen über das Kind gesammelt werden um dann in der Zusammenschau dieser Informationen eine höhere oder niedrigere Wahrscheinlichkeit für die Diagnose AD(H)S zu bekommen.

 

Diese Informationen sammeln wir hierzu im Regelfall:

  • Vorgeschichte und biographische Anamnese
  • Familiengeschichte
  • Zeugnisbemerkungen
  • Lehrer und/oder Erziehereinschätzung
  • Verhaltensbeobachtung während der Erhebung der Vorgeschichte
  • Verhaltensbeobachtung während der Testung
  • Intelligenztest
  • Verhaltensbeobachtung in der Gruppe mit Gleichaltrigen unter verschiedenen Bedingungen und Anforderungen
  • Berücksichtigung anderer Faktoren wie emotionale Probleme, Stress, Familienprobleme, körperliche Probleme, Freizeitverhalten

 

Falls die Diagnose gestellt werden konnte muß man sich über eine mögliche Behandlung Gedanken machen. Üblicherweise beginnt man mit einer nicht-medikamentösen Therapie wie einer Konzentrations-Verhaltenstherapie in der Gruppe, einem Eltern-Kind-Training oder auch einer Einzeltherapie. 

 

Erst wenn nach einem halben Jahr unter diesen Therapieformen keine wesentliche Besserung eingetreten sein sollte kann über die Behandlung mit Methylphenidat nachgedacht werden. Eine Entscheidung über eine Methylphenidattherapie muß aber immer von allen Sorgeberechtigten übereinstimmend getroffen werden. Jugendliche ab 14 Jahren müssen ebenfalls mit einer Behandlung einverstanden sein.


Nur in Außnahmefällen, wenn sehr erhebliche Probleme bestehen kann nach einer Blutuntersuchung und einem EKG sofort eine Medikation versucht werden.

 

Bei der Medikation muß primär eine Einstellung der Dosis erfolgen indem man wöchentlich unter genauer Beobachtung des Kindes die Medikation jeweils um eine geringe Dosis steigert.